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Schule und Schulhaus

Der Bau des neuen Schulhauses wurde von Bürgermeister Michael Schachinger um den Preis von 4300 Gulden übernommen, mit der Bedingung, daß von seiten der Gemeinde die Herbeischaffung der Baumaterialien als Robot geleistet werde. Am 14. 4. 1885 wurde der Bau nach dem Plan des Landesbauamtes begonnen. Während der Bauzeit herrschte sehr schönes Wetter, so daß schon am 22. 6. der Dachstuhl aufgesetzt und dann gleich eingedeckt werden konnte. Im Frühjahr 1886 wurde mit dem Ausbau begonnen, Ende Juni war der Bau beendet. Bei der Kollaudierung wurden verschiedene Mängel festgestellt, so daß erst nach den Ernteferien am 9. 8. der Unterricht im neuen Schulhaus beginnen konnte. Bis zum Bau dieser neuen Schule war aber in Wippenham schon über 100 Jahre Unterricht erteilt worden

Als Kaiserin Maria Theresia im Jahre 1774 mit ihrer Unterschrift der "Allgemeinen Schulordnung für Normal-, Haupt- und Trivialschulen" Gesetzeskraft verliehen hatte, war die österreichische Volksschule gegründet. Kaiser Joseph 11. beschleunigte die Entwicldung des Volksschulwesens durch eine Anzahl von Verordnungen

In den Jahren 1782 - 1785 erteilte im Haus Nr. 5 zu Wippenham (heute Tischlerei Weibold) ein gewisser Schwarzmaier, Tischlermeister und Orgelbauer den Kindern bemittelter Eltern gegen eine kleine Vergütung (meist Getreide) Unterricht in Lesen, Schreiben und Rechnen.

1785 wurde dann eine Filialschule mit einem wirklich angestellten Lehrer errichtet und das Lehrzimmer und die Wohnung in dem Mesnerhaus Nr. 7 untergebracht, in welchem der jeweilige Lehrer bis zum Jahre 1860 die Wohnung hatte und auch dort in einem eigenen Zimmer Unterricht erteilen konnte. Der erste in Wippenham angestellte Lehrer war Josef Schaller von Aurolzmünster. Als 1860 ein neuer Pfarrhof erbaut wurde, verlegte man den Unterricht aus dem viel zu klein gewordenen Lehrzirnmer in das neue Gebäude. Bis 1869 mußten die Kinder 6 Jahre die Wochenschule und 2 Jahre die Wiederholungs- oder Sonntagsschule besuchen.

Das in diesem Jahre erschienene Reichsvolksschulgesetz brachte eine gründliche Änderung des Schulwesens. Bis dahin gab es keine Lehrmittel und keine Schülerbibliothek, nun mußten die nach der Schul- und Unterrichtsordnung vorgeschriebenen Lernbehelfe angeschafft werden. Die Schulpflicht war mit 8 Jahren festgesetzt, doch konnte der Gemeindeausschuß kleiner Landgemeinden bei der Schulbehörde um Erleichterung ansuchen. Die Schüler der 7. und 8. Schulstufe besuchten dann den sogenannten verkürzten Unterricht, d. h. 2stündiger Unterricht am Sonntag und 3stündiger Unterricht an einem Halbtag in der Woche das ganze Jahr hindurch. Diese Regelung hatte bis zum Jahre 1925 Gültigkeit, von da an gab es nur mehr für die g. Schulstufe den verkürzten Unterricht und zwar an dem damals üblichen schulfreien Donnerstag. 1896 wurde Wippenham auch eine selbständige Pfarre. In der Pfarrerrichtungsurkunde wird dazu vermerkt: Die Gemeinde hat laut Beschluß des Gemeindeausschusses vom 6. 3. 1896 die dauernde Verpflichtung übernommen, für die bauliche und tadellose Herhaltung des Pfqrrhofes samt Zubehör einschließlich der Erhaltung der inneren Kircheneinrichtung, für die Herstellung eines Friedhofes und an der Friedhofinauerjenen Abgang aus Gemeindemitteln zu decken, welcher sich bei Unzulänglichkeit der Jahreszinsen des Kirchenvermögens zur Bestreitung dieser Auslagen ergeben sollte, endlich auch den fixen Jahresbeitrag von 14 Gulden 89 Kreuzer zum Einkommen des jeweiligen Pfarrers zu leisten. Die Übernahme dieser Verpflichtungen, die unter der Bezeichnung Congrua zusammengefaßt sind, waren in den folgenden Jahren oft Gegenstand lebhafter Diskussionen, weil sie auch irn Grundbuch vermerkt waren und bei Haus- und Grundverkäufen auf die Preisangebote hernmend wirkten. Nach mehrmaligem Ansuchen gab das bischöfliche Ordinariat irn Jahre 1981 die Einwilligung zur Löschung der Congrua. Es muß aber betont werden, daß auch schon vorher die bischöfliche Finanzkainmer der Pfarrgemeinde bei größeren Bauvorhaben tatkräftig unter die Arme gegriffen hat.

In diesem Jahr übernahm Mathias Iglseder die Leitung der Schule und wirkte hier bis 1935. Neben dem Lehrberuf war er 28 Jahre als Chorleiter und Organist, 25 Jahre als Schriftführer und Kassier der Feuerwehr und 10 Jahre als Schriftführer der Gerneindekrankenkasse tätig. Im Mai 1907 fanden die ersten allgemeinen Wahlen und im Herbst die Gemeindewahlen statt. 1914 kam es in Gurten zu einer Interessentenversammlung wegen des Telefonanschlusses, bei der Wippenham einen Geldbetrag zum Leitungsbau zusicherte. Am 3 1. Juli wurde die Allgemeine Mobilisierung kundgemacht, der 1. Weltkrieg nahm seinen Anfang. Gleich am 1. August mußten 31 Männer aus Wippenham einrücken, einige kamen als für den Kriegsdienst nicht tauglich wieder zurück, wurden aber später wieder eingezogen. Eine Begleiterscheinung des Krieges ist das Notgeld. Der hohe Bedarf an Hartgeld für die Löhnung der Soldaten, die Zurückhaltung von Gold und Silber durch die Bevölkerung und das Mißtrauen gegen die Banknoten verursachten Stauungen des Geldumlaufes, zu deren Abhilfe zuerst in den Städten und später in den Gemeinden Notgeld herausgegeben wurde. 1920 ließ auch die Gemeinde Wippenhain Geldscheine zu 10, 20 und 50 Heller, nach einem Entwurf des bekannten Rieder Malers Wilhelm Dachauer, drucken.

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